Mit der Zauberlaterne entdecken wir ein paar fabelhafte Kurzfilme, die uns zum Träumen bringen. Alle Filme aus KLEINE TRÄUME wurden zu verschiedenen Zeiten im Lauf der Filmgeschichte gedreht. Deshalb sind einige stumm und schwarz-weiss, andere haben Ton und sind in Farbe.

Damit wir uns zurechtfinden, wurden die Filme in der Reihenfolge ihrer Entstehungszeit angeordnet: Wir beginnen mit dem ältesten Film und enden mit dem neuesten.

Wenn wir die Kurzfilme in dieser Reihenfolge anschauen, sehen wir, dass sich das Kino seit seiner Erfindung sehr verändert hat. Logisch, dass sich in mehr als hundert Jahren einiges entwickelt!

Schauen wir uns diese Entwicklungen einmal etwas genauer an. Zunächst muss man wissen, dass das Kino nicht auf einen Schlag erfunden wurde.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erforschten mehrere Wissenschaftler und Erfinder, wie man Bilder zum Laufen bringen könnte. Jeder versuchte, das Geheimnis allein herauszufinden. Wie viel schneller wären sie gewesen, wenn sie sich zusammen getan hätten!

Sie erfanden Maschinen mit seltsamen Namen wie Praxinoskop, Zootrop, Phenakistiskop.... Und ihre Erfindungen erzeugten den Eindruck, dass sich die Bilder bewegen würden. Aber das war alles noch kein Kino!

Am Ende des 19. Jahrhunderts lieferten sich deutsche, französische und Us-amerikanische Wissenschaftler ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg: Wer würde der Erste sein, der das Kino erfindet? Sie kamen alle fast gleichzeitig ans Ziel, aber das französische Modell wurde zum Sieger erklärt!

Der Apparat der Brüder Louis und Auguste Lumière nannte sich «Kinematograph». Aber bald sprachen alle nur noch von «Kino». Das war viel einfacher.

Am 28. Dezember 1895 fand die erste öffentliche Kinovorführung statt. 33 Zuschauer kauften sich dafür zum ersten Mal einen Kinoeintritt. In der Vorstellung waren zehn kurze Filme zu sehen. Sie waren alle schwarz-weiss und stumm.

Zu Beginn war das Kino also schwarz-weiss und stumm. Aber das bedeutet nicht, dass die Vorstellungen still waren. Im Saal war es sogar sehr laut! Die Kinobesitzer stellten viele Leute an, um die Filme zu vertonen.

Ein Kinoerzähler kommentierte den Film für die Leute, die nicht alles verstanden. Ein Pianist – manchmal sogar ein ganzes Orchester – begleitete die Bilder mit Musik. Und hinter der Leinwand ahmten Leute die Töne des Films nach.

Oft wurden die Schwarz-Weiss-Filme bemalt, so dass man meinte, farbige Filme zu sehen. Manche Filme tauchte man in gelbe oder blaue Farbe, um zu zeigen, dass die Handlung am Tag oder in der Nacht spielt.

Es wurde so lange getüftelt bis die Forscher zuerst den Ton und dann die Farbe in den Film brachten.

Der erste Tonfilm wurde im Oktober 1927 gezeigt. Das Publikum war begeistert, als es die Schauspieler endlich sprechen und singen hörte!

Aber gegen 1950 hatte das Fernsehen seinen ersten Auftritt... Die Leute gingen immer weniger ins Kino und schauten lieber daheim fern. Glücklicherweise konnte das Kino seine Zuschauer wieder zurückgewinnen, indem der Ton besser und die Leinwand immer grösser wurde. Daneben war der Fernsehschirm lächerlich klein!

Auch heute entwickelt sich das Kino immer weiter, und zwar sehr schnell! Seit einigen Jahren kann man mit dem Computer fantastische Spezialeffekte herstellen und die Filmrollen sind bereits aus fast allen Kinosälen verschwunden.

Wie wird wohl das Kino der Zukunft sein? Die Frage ist schwer zu beantworten. Bestimmt wird es in der einen oder anderen Form weiterleben, das ist sicher...

Interessanterweise dachten die Brüder Lumière, dass ihre Erfindung keine grosse Zukunft habe. Da haben sie sich aber glücklicherweise mächtig getäuscht. Einen kleinen Ausschnitt davon präsentiert uns das Programm KLEINE TRÄUME. Es lebe das Kino!