In der nächsten Vorstellung der Zauberlaterne entdecken wir Heldentaten von Pippi Langstrumpf. Einige kennen Pippi vielleicht aus dem Fernsehen. Aber Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf wurde bereits lange vor der Ankunft der Flimmerkiste erfunden...

Ihre «Geburt» geht nämlich zurück ins Jahr 1941. Damals hatte eine schwedische Schriftstellerin namens Astrid Lindgren die Gewohnheit, ihrer Tochter vor dem Einschlafen eine erfundene Geschichte zu erzählen. Aber eines Abends gingen ihr die Ideen aus.

Sie bat ihre Tochter um Hilfe für eine neue Geschichte. «Erzähl mir doch ein Abenteuer von Pippi Langstrumpf!» schlug ihr die Tochter spontan vor.

Astrid Lindgren fand den Namen lustig und fing sofort an zu erzählen. Wenig später brach sich die Schriftstellerin ein Bein und musste deshalb ganz ruhig liegen.

Damit es ihr nicht langweilig wurde, fing sie an, Pippis Abenteuer aufzuschreiben. Als Bücher hatten diese Geschichten auch bei anderen Kindern grossen Erfolg. Das sieht man u.a. daran, dass sie in über 50 Sprachen übersetzt wurden!

Dieser Erfolg ist einfach zu erklären: Zum ersten Mal konnten Kinder Geschichten lesen, in denen die Hauptfigur ein 9-jähriges Mädchen war, das tun und lassen konnte, was ihr gefiel!

Auch wenn sie erst neun Jahre alt ist, Pippi Langstrumpf ist eine richtige grosse Heldin mit allem, was dazu gehört!

Sie ist unermesslich stark, und sie hat ein riesiges Selbstvertrauen. Das erlaubt ihr, ganz alleine, ohne Mama und Papa, zu leben. Da Pippi tun kann, was sie will, kleidet sie sich sehr originell.

Mit ihren beiden verschiedenfarbigen Strümpfen, ihren viel zu grossen Schuhen und den leuchtend roten Zöpfen sieht sie fast wie ein kleiner Clown aus!

Ihre Abenteuer erlebt Pippi zusammen mit zwei anderen Kindern: Die Geschwister Tommy und Annika leben im Gegensatz zu Pippi mit ihren Eltern, sie gehen zur Schule und sind eher brav.

Gerade weil Pippi so anders ist, bewundern sie Annika und Tommy. Auch wenn sie manchmal ihre Art, die Dinge zu sehen, nicht ganz verstehen. So finden sie zum Beispiel Pippis Angewohnheit, mit den Füssen auf dem Kopfkissen zu schlafen so seltsam wie die Tatsache, dass sie die Blumen im Garten giesst, wenn es regnet. Auch dass das Pferd in der Küche essen darf, überrascht sie.

Sicher ist aber, dass Pippi mit ihrem Einfallsreichtum, ihrem Mut und ihrer Grosszügigkeit den beiden super gefällt!

Eines Tages bemerkte Astrid Lindgren, dass Kinder lieber Filme schauen als lesen. Also beschloss sie, ihre Bücher zu verfilmen.

Damit der Film genauso gut wird wie das Buch, schrieb sie das Drehbuch gleich selbst. So nennt man das grosse Heft, in dem alle Bilder, Texte und Töne eines Films so genau beschrieben sind, dass der Filmregisseur weiss, wie er zu arbeiten hat.

Ungefähr zur selben Zeit hat Astrid Lindgren dem Fernsehen erlaubt, eine Serie mit ihrer Figur zu drehen. Aber deren Geschichten hat sie nicht alle selbst erfunden.

Der Farbfilm PIPPI LANGSTRUMPF wurde 1967 vom schwedischen Regisseur Olle Hellbom gedreht. In diesem Film konnte man zum allerersten Mal unsere rothaarige Heldin sehen…

Es war für den Regisseur nicht einfach, die fantastische Welt von Pippi im Film darzustellen. Wir werden sehen, dass die Abenteuer von ihr sehr aussergewöhnlich sind!

Denn in Wirklichkeit passiert es doch eher selten, dass ein kleines Mädchen ein Pferd in die Luft hebt. Aber im Kino genügt ein Trick, und schon ist auch das möglich!